In geheimer Mission…

… befinden sich seit einiger Zeit Naturschützer in Sachen “Rettung der Großen Hufeisennase” – eine bedrohte Fledermausart, die mittlerweile zu einer der seltensten Tierarten in Deutschland gehört.

Rudi Leitl und Georg Knipfer, die ihr Leben dem Fledermausschutz verschrieben haben, forschen regelmäßig akribisch nach kleinsten Hinweisen zum Aufenthalt der kleinen Säuger, die offenkundig ein letztes Refugium in einer einsturzgefährdeten Scheune irgendwo in der Oberpfalz gefunden haben. Streng geheim wird dieser Ort gehalten, denn nur noch hier werden Große Hufeisennasen geboren und über den letzten Winter zählte man in den umliegenden Höhlen gerade mal 46 Tiere – vermutlich zu wenig, um das Überleben der Art zu sichern.

Die Hälfte der vom Aussterben bedrohten Säugetierarten in Deutschland sind Fledermäuse und die Große Hufeisennase ist die seltenste von ihnen. Dasselbe Schicksal teilt mit ihr der Alpensalamander, die Kornweihe, die Würfelnatter und die Flussperlmuschel. So dramatisch gering ist ihr Bestand, dass man – nur um diese Arten nicht noch mehr zu gefährden – nicht mal eine Kampagne für sie startet. Ihr Vorkommen wird in keinem Reiseführer erwähnt, denn schon das kleinste Unglück könnte ausreichen, um ihr Dasein endgültig auszulöschen.


Es steht nicht gut um die Artenvielfalt in Deutschland. Viele Lebensräume, die manch gefährdete Arten zum Überleben und zur Fortpflanzung benötigen, werden zunehmend mehr zerstört. Die Gründe dafür sind vielfältig: Pestizide, Trockenlegung von Auwäldern und Auwiesen, Abriss von alten nicht mehr benötigten Gemäuern oder die Intensivbewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, um nur einige zu nennen, drängt Tier- und Pflanzenwelt in immer größerem Maße zurück. Der Mensch ist definitiv dabei den angestammten Lebensraum vieler Lebewesen zu schmälern, wenn nicht gar für immer zu zerstören. Ein für beide Seiten befriedigendes “Nebeneinander” scheint nicht mehr möglich zu sein!

Doch über das Überleben der Letzten einer Art entscheiden oft kleine Schritte. Ob im Nationalpark, im Mini-Schutzgebiet oder mitten im Dorf: Der Schutz einer alten, baufälligen Scheune verhindert vielleicht das Aussterben der Großen Hufeisennase. Ein Stück Blech an der Bundesstraße als rettender Zaun den Tod der letzten Würfelnattern, weniger Frettchen den Tod der letzten Kornweihen.

Der Schutz dieser bedrohten Arten bringt leider keine Wählerstimmen, rettet keine Arbeitsplätze und bringt keine zusätzlichen Touristen. Keine Lobby, die sich für Kornweihe oder Feuersalamander einsetzen würde. Wo kein Gewinn in Sicht, da gibt es auch keinen Grund für Investitionen. Doch langfristig gesehen bringt jedem von uns der Schutz der heimischen Natur nur Vorteile – jeder einzelne von uns muss endlich anfangen in anderen Kategorien und Mustern zu denken…. es gibt viel zu tun – noch ist es nicht Zeit für die Arche!