Über den Baumkronen des Bayer.Waldes…

…. wandelt man seit 01. Mai 2008 in Maibrunn nahe St. Englmar im Bayerischen Wald. Der 350m lange “Waldwipfelweg” macht es möglich in einer schwindelnden Höhe von 30m über den Baumkronen spazieren zu gehen. Der etwa zwei Meter breite Lärchenholzsteg, der von 36 Pfeilern getragen wird, ist mit einem massiven Geländer gesichert – also auch für die Kleinsten geeignet.

Schon allein die Anfahrt zum Waldwipfelweg nach Maibrunn ist – zumindest aus südlicher Richtung über die Marktgemeinde Schwarzach kommend – ein herrliches Erlebnis. Bergauf und bergab geht die Fahrt über idyllisch gelegene, verschlungene Wege hinein in den Bayerischen Wald. Ab St. Englmar ist es dann nicht mehr weit bis zum Örtchen Maibrunn, wo nochmals einige Höhenmeter bis zum Endziel zu überwinden sind. Scheinbar findet die neueste Attraktion dieser Gegend bereits regen Zuspruch, denn bei meinem Besuch Anfang Juli waren nicht nur mehrere Schulklassen vor Ort, sondern es tummelten sich auch bereits zahlreiche Urlauber aus dem gesamten Bundesgebiet auf dem Lehrpfad, was die Kennzeichen der abgestellten Autos auf den Parkplätzen vermuten ließen.

Über einen Kiesweg gelangt man zum Ausgangspunkt des Waldwipfelweg’s, der Jausenstation, an der auch die Eintrittskarten erhältlich sind. Außerdem lässt es sich auf der gemütlich eingerichteten Terrasse der Station bestens “brotzeitln”. Hier werden preiswert Getränke, hausgemachte Kuchen (sie schmecken vorzüglich…) und kleine Gerichte angeboten.

Der Waldwipfelweg ist Teil eines zwei Kilometer langen Naturerlebnispfades, auf dem jeder – egal ob Klein oder Groß, die Natur erleben und begreifen soll. Insgesamt beinhaltet der Lehrpfad 25 Mitmachstationen – die ersten von ihnen sind schon auf dem Weg zum Waldwipfelweg aufgestellt. Sehr originell – wie ich finde – werden hier dem Besucher in Rätselform gehalten Fragen zur heimischen Tierwelt gestellt.

Mittlerweile stehe ich erwartungsvoll am Anfang des Holzstegs, der mich die 350m weit über die Waldwipfel führen soll. Obwohl ich zugegebenermaßen keineswegs schwindelfrei bin, fühle ich mich auf dem stabil gebauten Holzpfad doch sehr sicher – das hohe Holzgeländer gibt mir Vertrauen und ich wage sogar einen Blick darüber in die Tiefe. Hin und wieder habe ich allerdings das Gefühl, dass der Steg auf den 30m hohen Betonpfeilern minimalen Schwingungen folgt, die aber selbst für so einen Angsthasen wie mich absolut tolerabel sind. Etwa auf Hälfte der Strecke erreicht man schließlich eine etwas größer gehaltene Plattform, die – ausgestattet mit Fernglas und Panoramakarte – als ganz besonderer Aussichtspunkt dient. Ganz ohne Zweifel bietet sie dem Besucher eine überwältigende Aussicht, die weit über den Vorwald hinaus in die Donauebene reicht. Selbst die Dampfwolken von Ohu’s Atommeiler nahe Landshut erkennt man deutlich und bei entsprechenden Wetterlagen, z.B. Föhn, sind mit Sicherheit hervorragende Aus-Blicke bis in Bayerns Alpen möglich.

Positiv überrascht war ich auch über die Tatsache, dass Vierbeiner – natürlich angeleint – sowohl auf dem Lehrpfad, als auch auf dem Waldwipfelweg selbst, mitgenommen werden dürfen, was Hundehalter sicherlich freuen wird. Nachdem man den Holzsteg verlassen hat, kann man sich entscheiden, die restlichen Stationen des Lehrpfades zu Füßen des Waldwipfelweges zu absolvieren, oder auf direktem Weg die nur wenige Meter entfernte Jausenstation aufzusuchen, um das beeindruckende Freilufterlebnis bei einer leckeren Brotzeit von der Terrasse der Station aus noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen.

Der Lehrpfad wurde mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet und bietet meiner Meinung nach nicht nur kleinen Leuten jede Menge Interessantes zum Entdecken und Erforschen. In einer Zeit, wo nicht wenige Kinder in ihren Herzen von Milka-Kühen beseelt sind, erfährt der Besucher hier in diversen Schaukästen allerhand Nützliches und Informatives über unsere im Bayerischen Wald beheimatete Tier- und Pflanzenwelt und immer wieder kann jeder selbst durch die Beantwortung diverser Fragen bei den einzelnen Stationen aktiv werden.

Absolute Naturfreaks werden wohl an den insgesamt 36 Betonpfeilern, die den Holzsteg stützen, im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu tragen haben, aber ich finde, dass insgesamt gesehen diese Art von Naturerlebnis doch rundum gelungen ist. Ein Ausflug nach Maibrunn lohnt in jedem Fall – versprochen!

Öffnungszeiten:

April bis Oktober von 10.00 bis 19.00h

und

März bis November von 11.00 bis 16.00h

Die Eintrittspreise belaufen sich zwischen vier und sechs Euro, Kinder bis zum sechsten Lebensjahr in Begleitung eines Erwachsenen sind dagegen frei. Daneben gibt es gestaffelte Eintrittspreise für Gruppen, Ermäßigungen für Rentner, Studenten und Behinderte und natürlich Saisonkarten.

Mehr Infos zum Waldwipfelweg gibt es auch auch unter www.waldwipfelweg.de

Impressionen zum Waldwipfelweg in Maibrunn