Über den Naturschutz in Deutschland zeichnet Beate Jessel – Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz – ein zwiespältiges Bild.
Zwar fänden einerseits mehr Pflanzen und Tiere in Nationalparks oder geschützen Gebieten eine neue Heimat, andererseits aber sinkt die Zahl der bedrohtnen Tier- und Pflanzenarten kaum, manche Bestände wie z.B. der Wiesenpieper, der Kiebitz oder die Feldlerche wären sogar vom Aussterben bedroht.
Nach den neuesten „Daten zur Natur“ des Bundesamtes gelten derzeit 36 Prozent der Tierarten und knapp 27 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen als gefährdet.
Zwar gibt es mittlerweile fast 8000 Naturschutzgebiete in Deutschland, allerdings wäre aber ihre Fläche mit 3,3 Prozent der deutschen Gesamtfläche noch verschwindend gering. Zu den Naturschutzgebieten summieren sich außerdem 14 Nationalparks, 13 Biosphärenreservate und 97 Naturparke, deren Flächen sich aber teilweise überschneiden.
Demgegenüber bleibt der Flächenverbrauch durch neue Staßen oder Siedlungen immer noch zu groß. Täglich werden in Deutschland durchschnittlich etwa 113 Hektar auf diese Art unwiederbringlich versiegelt.
Vor allem beim Vogelschutz und in den Wäldern kann man bisher durch das amtliche und ehrenamtliche Engagement vieler Helfer Fortschritte verbuchen. Stark gefährdete Arten wie der Seeadler, Wanderfalke, Uhu, Steinkauz oder der Schwarzstorch haben sich in ihren Beständen etwas erholt. Auch in den naturnahen Wäldern sind seltene Vorgelarten wieder vermehrt heimisch geworden.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, dem das Amt untersteht, sagte unlängst zu diesem Thema, dass diese Erfolge den Weg aufgezeigt haben, der so weitergegangen werden muss. Der Naturschutz in Deutschland dürfe deswegen nicht zugunsten der Wirtschaft aufgeweicht werden.